Wenn der Akku leer ist – wie wir ganz unterschiedlich auftanken

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Anja Brenner-Sarbach

27.7.2025
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4
Minuten

Was gibt dir wirklich neue Energie?

Marshall Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation, hat einmal gesagt:
„Alle Menschen haben dieselben Bedürfnisse – aber sehr unterschiedliche Strategien, sie sich zu erfüllen.“

Ein schönes Beispiel dafür ist unser Bedürfnis nach Erholung. Wir alle sehnen uns nach Zeiten der Ruhe, nach Momenten, in denen wir wieder zu uns kommen und die innere Batterie aufladen können. Aber wie wir dieses Bedürfnis erfüllen – das sieht oft ganz verschieden aus.

Die einen buchen einen Wellnessaufenthalt im ruhigen Hotel in den Bergen, andere brauchen Action und entscheiden sich für eine Woche Mountainbike-Ferien. Wieder andere blühen auf, wenn sie durch eine neue Stadt schlendern, Museen besuchen oder einfach ziellos einen Kaffee nach dem anderen trinken.

Was uns hilft, zur Ruhe zu kommen, ist also zutiefst individuell. Und genau darum geht es bei der Mañana-Kompetenz, wie sie Maja Storch, Dieter Olbrich und Johannes Storch in ihrem wunderbaren Buch „Burn-out, ade. Wie ein Strudelwurm den Weg aus der Stressfalle zeigt“ beschreiben.

Der Begriff „Mañana-Kompetenz“ steht dabei sinnbildlich für die Fähigkeit, nicht erst dann für Entspannung zu sorgen, wenn es zu spät ist – sondern sie als festen Bestandteil in den Alltag zu integrieren. Und das auf eine Weise, die wirklich zu uns passt.

Die Autor:innen unterscheiden fünf Wege, wie Menschen Kraftschöpfen. Ich lade dich ein, dich selbst in diesen Beschreibungen wiederzufinden:

1. Wärmeneigung

Menschen mit Wärmeneigung tanken auf durch Behaglichkeit, Entspannung und sinnliche Erfahrungen. Ein warmes Bad, ein Kuscheln auf dem Sofa, ein Nachmittag mit Tee und Decke – all das kann wahre Wunder wirken. Auch der soziale Aspekt – Gespräche mit vertrauten Menschen, Nähe, Zuwendung –spielt eine zentrale Rolle.

Typische Strategie: Wellnessferien, Sauna, gutes Essen, Familienzeit

2. Sportneigung

Bewegung ist hier das Zauberwort. Diese Menschen entspannen über den Körper – durch Joggen, Schwimmen, Wandern oder Tanzen. Sie fühlen sich nach der Anstrengung lebendig und klar.

Typische Strategie: Aktivferien, Sport, Naturerlebnisse, tägliche Bewegungseinheiten

3. Erregbarkeit

Manche Menschen brauchen das Gegenteil von Ruhe – sie entspannen sich über positive Aufregung. Konzerte, Abenteuer, ein spannender Krimi, ein spontaner Wochenendtrip – das bringt sie in Balance.

Typische Strategie: Städtereisen, Festivals, neue Hobbys

4. Aktivierbarkeit

Diese Menschen brauchen kreative Impulse. Sie tanken Kraft, indem sie sich mit neuen Themen beschäftigen, Projekte anstossen oder sich inspirieren lassen. Ruhe kommt durch geistige Anregung. Sie räumen die Garage auf oder werkeln im Garten herum. Wichtig für sie ist, dass die Dinge in aller Gemütlichkeit getätigt werden, völlig ohne Leistungsaspekt.

Typische Strategie: Lesen, Weiterbildungen, Planen, kreative Prozesse

5. Sozialer Rückhalt

Menschen mit einer starken sozialen Rückhaltneigung schöpfen Energie aus zwischenmenschlicher Nähe, Zugehörigkeit und Vertrauen. Sie fühlen sich gestärkt, wenn sie sich mit anderen verbunden fühlen – durch tiefe Gespräche, gemeinsames Lachen, geteilte Erlebnisse oder schlicht durch das Wissen: Ich bin nicht allein.

Typische Strategie: Ein Abend mit Freund:innen, ein Spaziergang mit vertrauter Person, ein gutes Gespräch, Zugehörigkeit in einem Team, einer Familie oder Gemeinschaft.

6. Intellektuell-musische Betätigung

Hier geht es um den Genuss am Denken, Hören, Gestalten. Musik, Kunst, Philosophie – diese Tätigkeiten helfen, innerlich zur Ruhe zukommen, weil sie uns mit unserer Tiefe verbinden.

Typische Strategie: Musizieren, Malen, Schreiben, Museumsbesuche

 

Und du?

Vielleicht hast du dich in einem dieser Wege sofort erkannt. Vielleicht brauchst du eine Mischung. Wichtig ist: Was dir guttut, ist richtig.

Erlaub dir, dich selbst ernst zu nehmen – nicht erst im Urlaub, sondern immer wieder im Alltag. Manchmal reicht ein Abend mit Freund:innen, manchmal ein Spaziergang oder zehn Minuten mit geschlossenen Augen. Entscheidend ist, dass wir nicht auf Dauerlauf schalten, sondern wirklich auf uns hören.

Spannend ist: Mit unseren Handys gehen wir oft achtsamer um als mit uns selbst. Wir achten darauf, dass der Akku niemals ganz leer wird – denn wir wissen: Ein völlig entladenes Handy braucht ewig, bis es wieder hochgefahren und voll aufgeladen ist. Genauso ist es mit unserem eigenen Akku.
Warten wir also nicht zu lange. Gönnen wir uns kleine Pausen bevor wir völlig ausgelaugt sind. Denn: Vorbeugen ist leichter als regenerieren.

Und wenn dein Akku das nächste Mal blinkt:
Frag dich nicht zuerst, was du noch alles tun musst. Frag dich: Was gibt mir jetzt Energie? Was tut mir gut – auf meine ganz persönliche Weise?

Denn unsere Batterien laden sich nicht auf Knopfdruck. Aber sie laden sich – wenn wir ihnen zuhören.

Brauchst du etwas Unterstützung, um herauszufinden, was dir guttut? Unsere Coachings könnten dir Impulse dazu geben.

Auf diese Weise wünschen wir dir einen erholsamen Sommer!

Tanja & Anja

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